Das Gedenkbuch für die Opfer der Shoah aus Aachen
Die Aufgabe des Gedenkbuchprojektes für die Opfer der Shoah aus Aachen e.V. ist das Auffinden und Veröffentlichen der Namen ehemaliger Aachener Bürger jüdischen Glaubens, die in der Zeit zwischen Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 und der Befreiung Aachens durch die Amerikaner am 21. Oktober 1944 in Aachen gelebt haben.
Im Laufe der Nachforschungen sind bisher historische Dokumente und Bücher ausgewertet worden, die sich mit den Aachener Juden während der NS-Zeit befassen. Ein weiterer Teil der Arbeit besteht in der Kontaktaufnahme mit Zeitzeugen und Überlebenden. In Gesprächen sollen Informationen über das tägliche Leben der Betroffenen, deren Familiengeschichte, persönliche Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt werden. Die Ergebnisse der bisherigen Recherchen werden in einem Gedenkbuch festgehalten, das neben den Namen biographische Kerndaten wie Geburtsdatum und Geburtsort sowie Informationen zum Schicksal während der Verfolgung, zu Emigration oder Deportation enthält. Eine erste Ausgabe mit 680 Namen erschien im Jahr 2005. Das Aachener Gedenkbuch wird kontinuierlich fortgeschrieben werden und so seinen unabgeschlossenen Charakter über Jahre behalten, es fordert eine persönliche Beschäftigung jedes Einzelnen mit dem Thema, und es ist ein Appell für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen. In den Jahren 2006, 2008 und 2011 erschienen in drei Bänden die Biographien von 88 Aachener Juden und Jüdinnen. Ein weiterer Biographienband ist für 2013 geplant.
Am 27. Januar, dem internationalen Holocaustgedenktag, wurde der 3. Biographienband im Weißen Saal des Rathauses in Aachen an Oberbürgermeister Marcel Philipp feierlich überreicht. In diesem 3. Band erinnert das "Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen" an die Lebensgeschichten von rund 33 Aachener Juden, die die Verbrechen der Nazidiktatur nicht überlebten.
Quelle: GrenzgeschichteDG aus der Autonomen Hochschule in der DG (Belgien), Rundbrief Nr. 11, Februar 2011