Günter Levano
Von Miriam Doron und Lotte Meyer, Jerusalem (Israel)
Geboren am 2.5.1927 in Brand bei Aachen.
Eltern: Eduard und Lina Levano.
Günter war das fünfte Kind in der Familie. Er besuchte zwei Jahre die Volksschule in Brand. Nachdem die Mutter nach Aachen zog, ging er dort bis 1939 in die jüdische Volksschule.
Günter war ein kräftiges, lebhaftes Kind, interessierte sich sehr für Sport, half mit im Geschäft (mit 11 Jahren fuhr er auf dem Fahrrad in der Stadt herum, um Prospekte zu verteilen), lernte Klavierspielen und machte Pläne für seine Zukunft in Palästina.
Ende 1939 zog er mit der Mutter nach Hamburg und lernte teilweise in der jüdischen Realschule "Talmud Torah". Er war auch einige Zeit auf Hachschara in Schniebinchen, als Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina, doch wahrscheinlich wurde 1941 die Hachschara geschlossen und er kehrte zurück nach Hamburg.
Am 6. Dezember 1941 wurde er mit der Mutter nach Jungfernhof – ein Lager bei Riga – deportiert. Von Menschen, die diese Deportation überlebt haben, wissen wir, daß man die »arbeitsfähigen« Männer in Wälder schickte. Dort mußten sie unter furchtbaren Bedingungen neue Arbeitslager errichten und die wenigen, die dort am Leben geblieben sind, wurden später in das Ghetto Riga oder in dem KZ Kaiserwald (Riga) eingesperrt. Ein deutscher Soldat aus Aachen berichtete nach dem Krieg, er hätte Günter in einem Häftlingskommando, welches für die Wehrmacht zu arbeiten hatte, gesehen. Als die "Rote Armee" sich Riga näherte, wurden die Häftlinge von Riga nach Stutthof transportiert.
Günters Name erscheint auf der Liste der Neuankömmlinge aus Stutthof in Buchenwald, am 19. November 1944. Zwei Wochen später wurde er nach Magdeburg verschickt. Sein weiteres Schicksal, die Umstände und das Datum seines Todes sind uns unbekannt.