Erinnerung und Mahnung zugleich: Gedenken an Fredy Hirsch
Mit einem „bunten Reigen an verschiedenen Informationen“ wird am kommenden Samstag, 26. August, von 16 bis 19 Uhr an Fredy Hirsch erinnert. So formuliert es Kurt Heiler von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten“.
Gemeinsam mit dem Verein „Gemeinschaftsgarten HirschGrün“ und dem „Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen“ veranstalten die Organisatoren einen Nachmittag, an dem an das Leben und Wirken Fredy Hirschs erinnert wird. Ort des Geschehens ist passenderweise der urbane Gemeinschaftsgarten „HirschGrün“ in der Richardstraße 7, da Fredy Hirsch zuletzt in eben dieser Straße gewohnt hat. Heute weist ein kleiner Gedenkstein auf ihn hin.
„2013 kam uns die Idee, hier einen Garten zu errichten, der an diesen Mann erinnert“, erzählt Ratsherr Horst Schnitzler, Gründungsmitglied des Vereins „HirschGrün.“ Fredy Hirsch wurde 1914 in Aachen geboren, besuchte das spätere Couven-Gymnasium und war schon in seiner Jugend ein hervorragender Sportler und wurde eine führende Persönlichkeit des jüdischen Pfadfinderbundes.
Ein Vorbild
„Als Homosexueller und Jude wurde Hirsch doppeltes Ziel der faschistischen Vernichtungspolitik und ab 1935 lebte er im Exil in der Tschechoslowakei“, so Heiler. „Die jüdische Gemeinde musste Mitglieder zum Ghetto Theresienstadt schicken, um dort die organisatorische Leitung der „jüdischen Selbstverwaltung“ zu übernehmen. Fredy Hirsch gehörte dazu und übernahm die leitende Funktion bei der ,Jugendfürsorge‘.“
Er organisierte vor allem Sport- und Kulturveranstaltungen für die gefangenen Kinder. Diesen gab er Halt und war ihnen ein Vorbild. 1943 wurde er mit anderen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt, wo er sofort ähnliche Aufgaben übernahm. Über die vielen Lebensstationen Hirschs wird auch der Buchautor Dirk Kämper am Samstag berichten. Dazu werden Kurzfilme und ein Radiofeature präsentiert sowie musikalische Einlagen. „Es geht uns nicht nur darum, an das Wirken von Fredy Hirsch zu erinnern, sondern gleichzeitig auch zu warnen. Was in der Nazizeit passiert ist, darf sich keinesfalls wiederholen“, betont Schnitzler.
Quelle: Aachener Zeitung, 23.8.2017