Buch der Erinnerung
Aufarbeitung von Geschichte wichtig
Aachen. Der Verein "Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen" hat jetzt den zweiten Biographien-Band herausgebracht.
Dieses Mal haben viele neue Helfer mitgewirkt, auch sehr viele junge Menschen und Schüler, die an der Aufarbeitung der Geschichte ebenso mitbeteiligt seien, sagt Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden, der das Grußwort zu diesem Band verfasst hat. Bei der Vorstellung im Rathaus skizzierte die Vorsitzende des Vereins Bettina Offergeld beispielhaft das Schicksal von Fredy Hirsch, Jahrgang 1916, der seine Schulzeit im späteren Couven-Gymnasium absolvierte.
1933 wanderten seine Mutter und sein Bruder nach Bolivien aus, er blieb zurück, war im jüdischen Pfadfinderbund aktiv und wurde 1941 nach Theresienstadt deportiert. Dort sorgte er dafür, dass besonders Kinder bevorzugt untergebracht wurden. Mit der "September-Deportation" kam er 1943 nach Auschwitz, wo er schließlich - gerade 28 Jahre alt - am 8. März 1944 vergast wurde.
"31 Biographien sind im zweiten Band aufgzeichnet. Im Vorfeld haben wir viel recherchiert, mit Überlebenden korrespondiert, Interviews geführt. Doch war es oft sehr schwierig, sie zu bewegen, ihre Lebensgeschichte zu erzählen; zu tief steckten die aufwühlenden Erinnerungen der Deportationen", erzählt Bettina Offergeld.
2005 konnte der Verein schließlich ein Gedenkbuch mit Namen von 670 jüdischen Opfern aus Aachen veröffentlichen. 2006 folgte das erste Gedenkbuch mit Biographien.
Der rund 100 Seiten starke Band ist für 15 Euro beim Verein oder im Frankenberger Buchladen sowie in der Buchhandlung Schmetz am Dom erhältlich.
Quelle: Super Mittwoch, 12. März 2008