Brand der Synagoge als staatlicher Terror
Gedenkbuchprojekt informiert am heutigen Dienstag in der Volkshochschule Aachen. Biographien von Opfern recherchiert.
Aachen. Die Berichte von Aachener Augenzeugen, die im Auftrag des Exilvorstands der Sozialdemokratischen Partei im damaligen Prager Exil herausgegeben wurden, beschreiben die Ereignisse am 9. November 1938 als staatlich organisierten Terror, der - als spontane Volkserhebung getarnt - von SS, SA, der Feuerwehr und der polizei in Zivilbekleidung verübt wurde. Der Brand der Aachener Synagoge war der Auftakt für zahlreiche Plünderungen jüdischer geschäfte und leitete die Zwangsenteigung, die so genannte Arisierung, jüdischen besitzes ein.
Darunter befand sich auch das Schuhgeschäft der Familie Katzenstein. Clementine und Richard Katzenstein waren gezwungen, nach Belgien zu emigrieren. Jedoch war dies keine Rettung vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Als im Sommer 1942 die Deportation aus Belgien nach Auschwitz begannen, wurden beide zunächst in das Durchgangslager Mechelen verschleppt und von dort am 10. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert.
Diese und andere Biographien von Opfern nationalsozialistischer Gewaltherrschaft wurden von dem Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen recherchiert, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Lebens- und Sterbensweg der jüdischen Bürger Aachens zu erforschen. Eine ausführliche Darstellung ihrer Arbeit präsentieren Mitarbeiter des Gedenkbuchs im Rahmen des VHS-Projekts "Wege gegen das Vergessen" am heutigen Dienstag, 14. November, von 19:30 bis 21 Uhr in der Peterstraße 21-25, Raum 241.
Quelle: Aachener Nachrichten, 14. November 2006